Freitagsansprache von 01.01.2016

von Ayatollah
Dr. Ramezani Imam und Leiter des Islamischen Zentrums Hamburg e.V.

Im Namen Allahs, des Barmherzigen, des
Allerbarmers

Aller
Lobpreis gebührt Gott, dem Erhabenen, dem Herrn aller Welten. Wir danken Ihm
für Seine Gnade und Seine Gaben und bitten Ihn um Hilfe und Rechtleitung in
allem, was wir tun, und hoffen, dass Er uns in Seine Gunst aufnimmt. Sein
Frieden und Segen sei mit unserem Propheten Muhammad, seinen reinen Nachkommen
und seinen rechtschaffenen Gefährten. O Diener Gottes, ich rate mir selbst und
Ihnen allen zur Ehrfurcht vor Gott und zum Gehorsam gegenüber Seinen Geboten.

Im weiteren
Verlauf unseres Themas der ethischen Rechte und Berechtigungen, weist Imam
Sajjad Friede sei auf ihm auf das „Recht des Fastens“ hin und besagt:

„Zum Recht
des Fastens muss man wissen, dass Gott das Fasten dafür gerichtet hat, damit er
als Schutzschleier für die Zunge, die Ohren, die Augen und andere Körperteile dient,
sodass er dich damit sozusagen vor dem Höllenfeuer schützen kann. Wenn man sich
dann dementsprechend vom Fasten trennt, löst man sich also vom dem
Schutzschleier Gottes. “[1]
Genauso wie in der Überlieferung besagt wurde, dass das Fasten ein Schutzschild
vor dem Feuer ist und wenn man sich in diesem Schutzschleier befindet, weiß man
genau, dass man behütet ist. Sobald man sich genau andersherum, von diesem
Schleier löst, entzweit man sich auch dementsprechend von diesem Schutz  und der Sicherheit. Daher ist das auch der
Grund dafür, warum man sich auch nach Dingen richtet, welche man nicht richten
sollte. Keiner außer Gott kann bei so einem negativen Zustand helfen und
behilflich sein.

Die
Philosophie des Fasten gesetztes im Islam

Laut  Aussagen von Imam Sajjad Friede sei auf ihm
ist die Philosophie des Fasten gesetztes, die Selbsterziehung und richtige
Selbstfindung des Menschen, deshalb ist das auch der Grund, dass das Fasten auch
in manchen anderen Religionen vorgeschrieben ist, genauso wie Gott im heiligen
Koran direkt besagt: „Oh ihr Gläubige, das Fasten sei euch zugeschrieben,
genauso wie es für die früheren Generationen zugeschrieben war, so dass ihr
ehrenhaft sein werdet.“[2]

In der Bibel
und auch in der Tora Altes Testament wird auf das Fasten hingewiesen, auch
wenn es in einer anderen Form beschrieben wird. Deswegen kann dadurch jemand,
der das Fasten ernst nimmt, viele verschiedene positive Effekte für den Körper
und für die Seele erkennen und empfinden.

Zusätzlich
kann man sagen, dass man durch das Fasten nicht nur individuelle Einflüsse feststellt,
sondern auch kollektive, genauso wie Imam Sadiq Friede sei auf ihm in einer
Überlieferung sagt:

„Gott hat
das Fasten zur Pflicht gemacht, damit dadurch die Reichen und die Armen auf
einer gleichen Ebene gestellt werden, damit der Reiche den Armen nachempfinden
kann und ihn nachvollziehen kann, weswegen er hungert, da der Reiche sich alles
leisten kann, da er die materiellen Mittel dazu besitzt. Das ist der Grund
dafür, warum wir Fasten müssen, damit unter den Geschöpfen Gleichheit herrscht
und der habende genauso wie der Arme, Hunger verspürt, damit er in Bezug auf
den Armen, sich hineinversetzt und somit ihm auch im Nachhinein behilflich sein
kann.“[3]

Das
Fasten als Selbsterziehungsfunktion

Das Fasten
spielt bei Selbsterziehung  der inneren
Gelüsten des Menschen, eine sehr große Rolle. 
Genauso wie die anderen religiösen Anordnungen, welche unter richtiger
Ausführung, der Selbstbeherrschung des Körpers und der Seele von hoher
Bedeutung sind. Der Prophet Mohammad Friede sein auf ihm und seine Familie
besagt in einer Überlieferung bezüglich dieses Themas:

„Das Fasten
schwächt die inneren Gelüste und Begehren und bringt dazu, dass das innere und
äußere Erscheinung des Körpers unversehrt bleibt. Außerdem bewirkt es : 1.
Dankbarkeitsgefühl für die Gottesgaben, 2. Beistandsleistungen gegenüber den
Armen, 3. Ansteigende Demut gegenüber Gott, 4. Vollkommene Ergebenheit gegenüber
Gottes Bestimmungen, 5. Senkung der inneren Gelüste, und 6. Stärkung der guten
Taten.“[4]

Der Islam legt
großen Wert auf den Erziehungsbereich, da er dazu führt, dass der Mensch seinen
Leben für Gottes Zufriedenheit ausrichtet, damit es seinem Dasein eine gewisse
spirituelle Spur verleiht und dauerhaft durch Gottes Anwesenheit gestärkt
werden kann, denn nur Gottes Anwesenheit ist für immer beständig und führt
dazu, dass man als Mensch, mehr Hoffnung und Motivation in seinem Lebenswandel
zuweisen kann. Denn: „ Nur die Anwesenheit des großartigen und höchsten Allah ist
allezeit beständig und dauerhaft.“[5]

Das Fasten ist auch vor allem in der Erlangung eines
aufrichtigen Menschencharakters, von großer Bedeutung:  nämlich der wahrhaftigen Aufrichtung und
Hingebung Ikhlas zu Gott. Die geehrte Fatima Friede sei auf ihr
verdeutlichte hierzu: „…Gott verschrieb uns das Fasten, damit wir die
aufrichtige Hingebung zu Gott in unserem Leben verspüren und verstärken
können…“[6]
Imam Ali Friede sei auf ihm besagt hierbei: „… Gott verschrieb uns das
Fasten, damit wir unsere wahrhaftige Aufrichtigkeit testen können…“[7]

Wie schön ist es doch, dass man durch diese aufrichtige Tat
Fasten , die Wahrhaftigkeit und Philosophie des Lebens erzielen kann, denn
dadurch erreicht man auch die wahre Seelenruhe im Leben. Hierbei fragt der
Prophet Mohammad Friede sein auf ihm und seine Familie , Gott: „ Was bewirkt
das Fasten?“ Gott sprach:“ Das Fasten bringt dazu eine bestimmte Weltanschauung
zu erkennen, und diese Philosophie bewirkt dazu, dass man eine wahre Erkenntnis
erlangt, und diese Erkenntnis bewirkt im Endeffekt dazu, dass man die
Gewissheit und den wahren Glauben erwirbt, welcher dazu führt, dass man alle
gute nund schlechten Lebenstage tapfer aufnimmt, ohne Angst oder Zweifel.“[8]

Wie wir auch schon vorher erwähnt hatten, besagte Imam Sajjad
Friede sei auf ihm , dass das Fasten ein Schutzschleier vor dem Höllenfeuer
ist und deshalb passt es auch gut zur Überlieferung von Imam Ali Friede sei
auf ihm welches besagt, dass das Fasten im Monat Ramadan ein Schutzschild vor
der Bestrafung Gottes ist. Der Prophet Mohammad Friede sei auf ihm und seine
Familie sagte genauso, dass das Fasten sogar ein Schutzschild vor dem
Höllenfeuer ist.[9]

Eine andere positive Wirkung vom Fasten, ist die innere
Seelenruhe, da das Fasten in jedem Bereich als Selbstschutz des Menschen dient
und vor möglichen ethischen und spirituellen Gefahren und Drohungen schützt.
Auf dieser Weise wird auch das Bittgebet des Menschen von Gott erhört, da er
sich damit versucht, Gott zu nähern. Durch diese ganzen positiven Einflüsse,
ist dies einer der Gründe, warum das Fasten, eines der Säulen des Islams ist
und Imam Baghir Friede sei auf ihm bestärkt diese fünf Säulen in einer
Überlieferung: „Die Grundbausteine des Islam sind fünf Säulen oder wurde auf
fünf Säulen bebaut : Das Gebet, die Pflicht Spenden -abgabe, das Fasten, die
Pilgerreise und die Wilayat von Imam Ali Friede sei auf ihm [10].

Jedoch sollte man wissen, dass sich diese positiven Einflüsse
und Effekte erst dann zeigen, wenn sich der Mensch, diese Dinge wie die fünf
Säulen , als wichtige und notwendige Verpflichtung erkennt und auch wirklich Ernst
nimmt. Denn wenn man wirklich darauf achtet, bestrebt man dazu, mehrere Tage im
Jahr zu fasten, welche ohne Zweifel durch Gottes Hilfe auch erleichtert wird, um
mehr sich selbst und seinen Körper  zu
hüten, damit man im Endeffekt mehr von den einzelnen Köperteilen, in allen
Lebensbedingungen, den besten Nutzen tragen kann. Imam Sadigh Friede sei mit
ihm besagt hierzu: „ Wenn man wahrhaftig fastet, fasten und hüten sich
sozusagen auch deine Ohren und dein Mund vor verbotenen Dingen, und auch deine
ganzen Körperglieder vor anstößigen und unanständigen Dingen.“[11]


[1] Ibn Shobe Harani, Tokhaf Al-Oqul
S.258

[2] Sura Baqara, Vers 183

[3] Ibn Babuyeh, Mohammad Ibn Ali, Man
La Yahzoro Alfaqieh S.73

[4] Misbah Al-Sharia, S.136

[5] Sura Al-Rahman, Vers 27

[6] Ibn Babuyeh, Mohammad Ibn Ali, Man
La Yahzoro Alfaqieh S.568

[7] Nahdjul Al-Balagha, Predigt 252

[8] Deilami, Hassan Ibn Mohammad.
Irshad Al-Qolub S.203

[9] Koleini, Mohammad Ibn Yaqub,
Al-Kafi S.19

[10] Koleini, Mohmmad Ibn Yaqub, Al-Kafi
S.18

[11] Ash ari. Ahmad Ibn Mohammad,
Al-Navader S.20

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